Softwareverteilungstools

Wie Sie in den ersten drei Teilen dieses Blogs lesen konnten, gibt es für das Installieren und Verwalten von Software eine ganze Reihe unterschiedlicher Ansätze. Fast immer ist handelt es sich dabei um Flickwerk. Doch es geht auch anders, besser! Und das wussten Sie natürlich, denn sonst wären Sie nicht auf unserer Seite. Wie viel besser? Das kommt ganz auf Ihre Wünsche und Vorstellungen an. Betrachten wir einmal die Möglichkeiten.

Das ist Teil 4 unserer Serie über Software-Verteilung. Die anderen Beiträge finden Sie hier:
Was ist Softwareverteilung? Teil 1 – Vom Großrechner zum Internet
Was ist Softwareverteilung? Teil 2 – Manuell oder automatisch
Was ist Softwareverteilung? Teil 3 – Manuell oder automatisch

Gehen wir für eine bessere Gesamtübersicht zunächst einen Schritt zurück. Was erwarten wir eigentlich von einem Softwareverteilungstool? Welche Funktionalität sollte es mindestens haben und was ist ein Nice-to-have?

An erster Stelle sollte man damit Anwendungen aus der Ferne installieren können. Doch warum nicht auch gleich das Betriebssystem? Weil das auch sehr gut mit Windows Deployment Services von Microsoft funktioniert, was gratis ist. Darauf kommen wir gleich noch zurück. Anwendungen (oder auch Apps) also, und natürlich deren Updates.

Zudem ist es natürlich praktisch zu wissen, bei wem bzw. auf welchen PCs eine Anwendung installiert wurde. Und wo möglicherweise Probleme aufgetreten sind. Ein nettes Extra – in Bezug auf die Anzahl der verfügbaren Lizenzen – ist noch eine Übersicht, wie viele Installationen einer Anwendung genutzt werden.

Komplexität, aber dann Easy

Scheinbar bescheidene Wünsche. Doch beim Anblick der vielen verschiedenen Anwendungen und Installationsmöglichkeiten wird schnell deutlich, dass die Erfüllung dieser Wünsche eine komplexe Angelegenheit ist. Vor allem, wenn auch noch die vielen unterschiedlichen Rollout-Möglichkeiten berücksichtigt werden (darf der Benutzer darüber entscheiden, kommt die Installationsdatei aus dem Netzwerk oder der Cloud, welche Parameter müssen bei der Installation eingestellt werden – um nur einige zu nennen).

Viele Tools auf dem Markt sind speziell auf die Bedürfnisse größerer Organisationen abgestimmt, ab etwa 500 Arbeitsplätze. Die Anforderungen solcher Unternehmen an diese Art von Tools sind völlig anders als die eines KMUs mit gerade einmal 50 bis 100 PCs, die regelmäßig upgedatet werden müssen.

Schauen wir uns mal einige dieser Softwareverteilungstools (bzw. Deployment Tools) an.

ABC-Deploy

ABC-Deploy ist das Ein-Mann-Projekt des dänischen Entwicklers Flemming Varmer. Die Geschichte des Programms reicht bis in die Mitte der 1990er Jahre zurück. Bei der Funktionalität erinnert es sehr an Easy Software Deployment, doch der Preis pro „Endpoint“ liegt höher. Zwar ist eine gratis Version erhältlich, doch die unterstützt keine Active Directory-Gruppen und OUs. ABC-Deploy übernimmt nur den Rollout und kommt mit den meisten Installationsdateien zurecht, Anwendungsvirtualisierung hingegen ist nicht möglich. Allerdings bietet das Tool einen „Package Store“ mit Standardinstallationen für eine Vielzahl bekannter Softwareprogramme. Für Updates benötigt man ABC-Update, doch das gibt’s gratis.

PDQ Deploy und PDQ Inventory

Diese beiden Tools stellen wir zusammen vor, denn wenn Sie an einem Rollout und einer Übersicht der Hard- und Software in Ihrem Unternehmen interessiert sind, müssen Sie beide besitzen. PDQ rechnet nicht pro Endpoint, sondern pro Administrator. Das macht es beispielsweise für den IT-Administrator einer Schule, der 50 Computer verwalten muss, relativ teuer. Hier zeigt sich, dass PDQ im Prinzip auf den Unternehmensmarkt ausgerichtet ist. Die „Package Library“, eine Datenbank mit gut 250 beliebten Softwareprogrammen, ist – bis auf wenige Programme – nicht gratis. PDQ bietet keine Unterstützung für Anwendungsvirtualisierung.

SmartDeploy

SmartDeploy ist ein interessanter Player, der Dinge anders angeht als andere Anbieter. Das Tool basiert auf der Arbeit mit „Images“. Man sollte meinen, dass ein Image für alle Computer im Unternehmen reicht, doch leider ist das Wunschdenken. Denn kein einziges Unternehmen hat Computer, die sich alle zu einhundert Prozent gleichen. SmartDeploy unterscheidet daher Images in verschiedenen Schichten. Damit lassen sich die Hardwaretreiber von Betriebssystem und Anwendungen trennen. Und so ist es möglich, dass doch ein einziges Image für Windows ausreicht – denn idealerweise verfügen alle Computer über dieselbe Funktionalität, unabhängig von Marke und Typ. Mit dieser Funktionalität – man ahnt es schon – lohnt sich das Tool am meisten für größere Organisationen.

Symantec Client Management Suite

Die Client Management Suite von Symantec (jetzt Teil von Broadcom) hat wieder eine ganz andere Perspektive. Ausgangspunkt hier ist die Sicherheit: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Computer up-to-date sind, insbesondere bei den Sicherheitspatches. Deployment ist nur ein Teil der „Suite“. Symantec CMS (eine irreführende Abkürzung) funktioniert außerdem nicht nur mit Windows, sondern auch mit macOS und Linux. Für viele Unternehmen wohl eine Nummer zu groß. Das Tool passt natürlich wunderbar zum Rest der Symantec-Tools, wie Anti-Virus und Intrusion Detection.

Microsoft Endpoint Manager

Auch hier handelt es sich um eine komplette Suite mit Tools, aufgebaut rund um Intune und den Endpoint Configuration Manager. Leider hatte Microsoft bei der Namenswahl seiner Produkte noch nie ein gutes Händchen, was häufig zu Verwirrung führt. Intune ist ein vorrangig Cloud-basiertes Verwaltungstool. Der Endpoint Configuration Manager eignet sich sowohl für die Cloud als auch „On-Premises“, also am eigenen Standort. Auch bei der Endpoint Manager (EM) Suite geht es um mehr als nur den Rollout von Betriebssystem und Software. Sicherheit ist das wichtigste Element. Interessant ist, dass Microsoft bei dieser Suite auch Unterstützung für Geräte bietet, die Mitarbeiter selbst mit zur Arbeit bringen. Diesen BYOD-Geräten können Sie mit dem EM den Zugriff auf bestimmte Teile des Netzwerks oder von Anwendungen gewähren und vor allem verweigern.

Liquit

Und noch ein Tool, das es wieder ganz anders macht. Grundlage für Liquit ist der so genannte Digital Workspace. Ein Benutzer loggt sich auf seinem Computer (oder Tablet oder einem anderen Gerät) ein und sieht dann einen Bildschirm mit Anwendungen. Dieser wurde zuvor vom Administrator auf der Grundlage eines Benutzer- und/oder Computerprofils eingerichtet. Will der Benutzer eine Anwendung starten, klickt er auf das Piktogramm – soweit alles beim Alten. Interessant aber ist, dass sich mit Liquit festlegen lässt, wie und wo die Anwendung läuft. Häufig, aber nicht zwangsweise, geht es um eine lokal installierte (oder zu installierende) App. Doch ebenso gut lässt sich die App in der Cloud oder einer Virtual Machine ausführen. Deployment, ja, aber irgendwie anders.

Easy Software Deployment

Fairerweise stellen wir unser Tool ebenfalls zum Vergleich mit den anderen Playern auf dem Markt. Denn Easy Software Deployment ist zwar eine fortschrittliche Lösung, aber sicher nicht für jede Organisation die beste. Easy Software Deployment hat alles, was Sie für den Rollout und das Up-to-date-Halten von Apps benötigen. Im Unterschied zu den meisten anderen Tools eignet sich Easy Software Deployment insbesondere zum Ausrollen von Software auf Grundlage von Nutzerprofilen.

Außerdem können Sie damit den Verlauf der Operation überwachen: Wer hat schon installiert, welcher PC hat die App noch nicht und wo gab es Probleme (und weshalb). Software-Messung ist ebenfalls integriert, wenn Sie die Anzahl der Lizenzen im Auge behalten möchten. Die Nutzung von Active Directory ist möglich, aber in einigen Fällen – zwischen zehn und zwanzig PCs/Nutzern – vielleicht etwas übertrieben. In solchen Fällen kommt Easy Software Deployment auch hervorragend mit einer Windows-Arbeitsgruppe zurecht.

Da Windows ein eigenes, kostenloses Tool für den Rollout des Windows-Betriebssystems (das Windows Deployment System, WDS) mitbringt, wird diese Option bei Softwareverteilungstools häufig vernachlässigt. Dies bedeutet jedoch, dass viel manuell eingestellt werden muss. Easy Software Deployment nutzt die Funktionalität des WDS und automatisiert diese. Hierfür haben wir eine eigene, leicht verständliche Gebrauchsanweisung erstellt.

Eine Frage des Preises

Wie Sie sehen, richten sich viele Anbieter auf größere Organisationen. Und Tools, die in Konzernen zum Einsatz kommen, haben ganz andere Preise, vor allem dann, wenn für jeden angeschlossenen Computer bezahlt wird. Die meisten Tools kommen mit einem solchen Preiskonzept. Es geht also darum, den Spagat zwischen Preis und Funktionalität zu finden, speziell in kleinen und mittleren Unternehmen. Und zwar ohne das Übermaß an Komplexität, die mit der Verwaltung einer größeren Anzahl von Computern und Benutzern zwangsläufig einhergeht.

Disclaimer: Die Beschreibungen der Player auf dem Markt für Softwareverteilung wurden mit Sorgfalt und auf Basis von Informationen zusammengestellt, die auf den Webseiten der verschiedenen Anbieter frei verfügbar sind.